Seit dem 1. Januar dieses Jahres sind Städte und Gemeinden gesetzlich verpflichtet, kommunale Wärmeplanungen zu erstellen. Der entsprechende Gesetzesbeschluss erfolgte im November letzten Jahres durch den Bundestag, dem im Dezember der Bundesrat zustimmte. Laut dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen (BMWSB) ist das vorrangige Ziel dieser Maßnahme, "den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln". Demnach müssen Städte und Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern bis Mitte 2028 eine entsprechende Planung erstellt haben. In der ILE Grüner Dreiberg, bestehend aus den Mitgliedsgemeinden Kirchdorf, Kirchberg, Bischofsmais und Rinchnach, wurde dieser Prozess am 24. April 2024 mit einem Kick-off-Termin gestartet, an dem die Bürgermeister, ihre Geschäftsleiter sowie Vertreter der Unternehmen K&O-Plan, RIWA, sowie Netcadservice teilnahmen. Im Landkreis Regen treten diese 4 Gemeinden nunmehr als Vorreiter bei der Umsetzung dieser staatlichen Vorgaben auf.
Die Bürgermeister verwiesen dabei auf die Zielsetzungen des Freistaats Bayern, der die Klimaneutralität bis Ende 2040 und den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2035 anstrebt, wobei das Wärmeplanungsgesetz helfen soll. Vor einem Jahr hat sich die ILE Grüner Dreiberg bereits um eine Förderung dieser Konzepterstellung bemüht, die nun mit 90 Prozent gefördert wird. Nach erfolgter Ausschreibung hat das Büro Kundoplan aus Deggendorf den Zuschlag für die Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung erhalten.
Nach Angaben des BMWSB macht die Wärmeversorgung in Deutschland derzeit mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen erheblichen Teil des CO₂-Ausstoßes. Der Großteil der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz fossiler Brennstoffe wie Gas und Öl gedeckt, die aus dem Ausland bezogen werden. Von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland heizt nahezu jeder zweite mit Gas und knapp jeder vierte mit Heizöl. Fernwärme macht aktuell rund 14 Prozent aus, wird aber ebenfalls überwiegend aus fossilen Brennstoffen gewonnen.
Mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung soll sich dies ändern, obwohl noch ein langer Weg vor uns liegt. "Die kommunale Wärmeplanung ist ein langfristiger Prozess, der darauf abzielt, die Wärmeversorgung in den Gemeinden effizienter, umweltfreundlicher und kostengünstiger zu gestalten", betont Bürgermeister Robert Muhr, dessen Gemeinde die Federführung beim Projekt übernommen hat. Ziel der Planung ist es, zentrale Lösungen für eine Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien für verschiedene Teilgebiete der Gemeinde anzubieten.
"Die kommunale Wärmeplanung schafft eine Grundlage für die kommenden Jahre", sind sich die Bürgermeister einig. Sie umfasst vier Phasen: eine Bestands- und eine Potenzialanalyse sowie die Erarbeitung eines Zielszenarios bis 2050 samt einem Strategie- und Maßnahmenkatalog inklusive Kostenprognosen, gefolgt von einer fertigen Wärmewendestrategie. Im Rahmen der Bestandsanalyse wird eine umfassende Bürgerbeteiligung durchgeführt. Es werden Informationsveranstaltungen organisiert, bei denen die Bürgerinnen und Bürger über den Prozess informiert werden und ihre Fragen stellen können. Zusätzlich werden Fragebögen an die Bürgerinnen und Bürger verschickt, um ihre Meinungen, Bedenken und Ideen zur aktuellen Wärmeversorgung und zu möglichen Zukunftsszenarien zu erfassen. Diese Bürgerbeteiligung ist entscheidend, um ein breites Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der Wärmewende zu schaffen und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und Anliegen der Gemeindebewohner in die Planung einfließen.
Die Wärmeplanung soll sich mit Fragen zur Energieeinsparung, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Platzierung von Heizzentralen befassen. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Wärmewende in der Gesellschaft zu schärfen und die Bereitschaft zur Mitwirkung zu erhöhen.