In der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula der Grund- und Mittelschule Rinchnach fand ein Vortrag zum Thema „Erben und Vererben“ statt. Bürgermeisterin Simone Hilz begrüßte mehr als 150 interessierte Zuhörer und betonte die große Bedeutung dieses Themas für die Menschen. Unter den Anwesenden waren auch Bürgermeister Robert Muhr aus Kirchberg, Bürgermeister Fritz Schreder aus Frauenau sowie 3. Bürgermeisterin Liesa Stadler aus Kirchdorf. Hilz richtete einen besonderen Dank an Regionalmanagerin Manuela Topolski, die den Vortrag für die ILE Grüner Dreiberg organisiert hatte.
Notar Dr. Benedikt Mack, der als Experte eingeladen war, eröffnete seinen Vortrag mit eindrucksvollen und provokanten Zeitungszitaten wie „Erbengemeinschaften sind der Vorhof zur Hölle“, um auf die häufigen Konflikte und Missverständnisse hinzuweisen, die im Zusammenhang mit Erbschaften entstehen. Er erklärte, dass in Deutschland jedes Jahr ein Vermögen im Wert von rund 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt wird, was die Relevanz des Themas verdeutlicht.
Dr. Mack führte seine Zuhörer durch die verschiedenen Aspekte des Erbrechts, beginnend mit der gesetzlichen Erbfolge. Er erläuterte, dass diese oft zu unerwünschten Ergebnissen führen kann und deshalb viele Menschen testamentarische Regelungen treffen, die Vorrang vor der gesetzlichen Erbfolge haben. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Unterscheidung zwischen der Übertragung von Vermögen „mit warmer oder kalter Hand“, also Schenkungen zu Lebzeiten im Vergleich zu Vermächtnissen.
Ein zentrales Thema war auch der Pflichtteil, der immer die Hälfte des gesetzlichen Erbteils beträgt und in Form eines Geldanspruchs eingefordert werden muss. Besonders interessiert waren die Zuhörer an den Themen Erbschafts- und Schenkungssteuer, wobei der Notar die Ausnutzung von Freibeträgen detailliert erklärte und dies mit anschaulichen Fallbeispielen untermauerte. Dr. Mack widmete sich in seinem Vortrag auch der Frage, was im Falle eines Umzugs in ein Pflegeheim mit der eigenen Immobilie passiert und inwieweit Kinder für die Pflegekosten ihrer Eltern aufkommen müssen. Er erläuterte den sogenannten Nachranggrundsatz, wonach das eigene Vermögen zunächst zur Deckung der Pflegekosten verwertet werden muss, bevor Sozialleistungen wie die Sozialhilfe in Anspruch genommen werden können.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen zu stellen. Neben allgemeinen Fragen zu Fristen wurden auch spezifische Themen wie die Rolle von Adoptionen beim Erben thematisiert. Abschließend appellierte Dr. Mack an alle Anwesenden, sich aktiv mit der Thematik des Vererbens auseinanderzusetzen, da Untätigkeit oft zu schwierigen und langwierigen Erbstreitigkeiten führen kann. Eine solche Haltung kann im schlimmsten Fall zu Zerwürfnissen innerhalb der Familie führen, wie es auch statistisch häufig der Fall ist.
Manuela Topolski bedankte sich zum Schluss bei Dr. Benedikt Mack für seinen aufschlussreichen Vortrag und bei allen Besuchern für ihre Teilnahme. Sie betonte, dass es der ILE Grüner Dreiberg ein großes Anliegen war, die Menschen über das Thema „Erben und Vererben“ zu informieren und sie für die rechtlichen und praktischen Aspekte zu sensibilisieren. Zudem kündigte sie an, dass dieses wichtige Thema auch künftig einen festen Platz in der ILE-Themenreihe finden werde.