Die Betrüger sind vorbereitet – aber wir jetzt auch!

Rund 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer folgten der Einladung der ILE Grüner Dreiberg und der VHS Arberland ins Gemeindezentrum Kirchdorf, um sich über aktuelle Betrugsmaschen zu informieren. Bürgermeister Alois Wildfeuer begrüßte die Gäste und betonte, wie wichtig Aufklärung und gegenseitige Unterstützung in Zeiten immer raffinierterer Betrugsversuche seien.

Der Nachmittag begann eindrucksvoll mit einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht von Britta Wittenzellner. Sie schilderte, wie Telefonbetrüger versuchten, bei einer nahen Verwandten Geld zu erschleichen – mit einer perfiden Geschichte: Man habe einen Verkehrsunfall verursacht, eine Kaution müsse nun dringend bei einem Notar hinterlegt werden. Als angeblicher Treffpunkt zur Geldübergabe wurde sogar ein vermeintlicher Treffpunkt beim Notariat vereinbart. Besonders erschütternd: Die Täter hatten sich offenbar über eine Todesanzeige in der Zeitung über die Familie informiert und dabei Namen von Kindern und Enkelkindern übernommen, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. „Die Betrüger wissen genau, wie sie Emotionen ausnutzen“, erklärte Wittenzellner. Sie machte auch deutlich, wie stark der psychische Druck während solcher Anrufe ist – ständige Telefonate, kaum Gelegenheit, jemanden um Rat zu fragen. Zum Glück blieb der Betrugsversuch in ihrem Umfeld erfolglos. Wittenzellner will mit ihrer Offenheit anderen Mut machen: „Man muss sich nicht schämen, wenn man in so eine Situation gerät. Wichtig ist, darüber zu sprechen und andere zu warnen.“

Im Anschluss zeigte Polizeihauptkommissar Manfred Reumann von der Kriminalpolizeiinspektion Straubing eine Vielzahl aktueller Betrugsmaschen – vom klassischen Enkeltrick über Schockanrufe bis hin zu Internetbetrug, falschen Gewinnversprechen und Haustürgeschäften. Mit echten Fallbeispielen und sogar einem aufgezeichneten Telefonat machte er deutlich, wie täuschend echt die Betrüger inzwischen auftreten. Sein Rat: „Gesunde Skepsis ist der beste Schutz. Im Zweifel lieber auflegen und die Polizei verständigen.“

Die Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich beeindruckt – und zugleich alarmiert – über die Professionalität der Täter. Nach knapp zwei Stunden gingen sie mit einem guten Gefühl nach Hause: informiert, sensibilisiert und gewappnet für den Ernstfall.

Manuela Topolski, Regionalmanagerin der ILE Grüner Dreiberg, dankte allen Teilnehmern und Referenten: „Uns ist es wichtig, dass unsere Bürgerinnen und Bürger sicher leben können. Deshalb holen wir solche Informationsveranstaltungen bewusst in unsere Gemeinden.“

Am Ende war klar: Die Betrüger mögen vorbereitet sein – aber die Bürgerinnen und Bürger sind es jetzt auch.

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