Bürgerversammlung Rinchnach

Mit rund 160 Besuchern war die diesjährige Bürgerversammlung in der Schulaula Rinchnach ein voller Erfolg und erreichte erneut eine hohe Beteiligung. Bürgermeisterin Simone Hilz hatte zu diesem Informationsabend eingeladen, um den Bürgerinnen und Bürgern einen umfassenden Überblick über aktuelle und zukünftige Projekte der Gemeinde zu geben. In etwa zweieinhalb Stunden informierte sie detailliert über abgeschlossene, laufende und bevorstehende Vorhaben. Besonders im Fokus stand das neue Gewerbegebiet, in dem die Deutsche Post ihren Betrieb bereits im Sommer aufgenommen hat und dessen Einweihungsfeier kürzlich stattfand.

Nach einer kurzen Übersicht über die Einwohnerzahl, die stabil bei etwa 3.100 liegt, präsentierte Hilz grafische Darstellungen zur Altersstruktur, zum Personenstandswesen, eine Übersicht zu gewerblichen An- und Abmeldungen sowie Statistiken zu Geburten, Trauungen und Schülerzahlen an der Grund- und Mittelschule. Die Klassengrößen bezeichnete sie als herausfordernd: Obwohl der Schulsprengel eine Teilung ab 28 Schülern vorsieht, konnte dies aufgrund des Lehrermangels nicht immer umgesetzt werden – ein Bereich, auf den die Gemeinde keinen Einfluss hat.

Wachsender Bedarf in der Kinderbetreuung

Die Zahlen zur Kindergartenbelegung zeigen eine steigende Nachfrage. Derzeit werden 20 Krippenkinder und 101 Kindergartenkinder betreut. Mit Blick auf neue gesetzliche Vorgaben geht Hilz davon aus, dass insbesondere die Auslastung in der Krippenbetreuung, also für Kinder unter drei Jahren, weiter steigen wird. Sie erläuterte auch den Baufortschritt des Kindergartens und betonte, dass die Entscheidung zur Erweiterung um ein weiteres Geschoss die wirtschaftlichste und langfristig beste Lösung gewesen sei, um wichtige Grünflächen zu erhalten. Während der laufenden Renovierung werden die Kindergartenkinder im Schulgebäude und die Krippenkinder im Weißen Schulhaus betreut.

Sicherheit und Infrastruktur im Blick

Hilz nutzte den Abend auch, um an zwei schwere Brände im Gemeindegebiet zu erinnern und gab einen Überblick über die Ausstattung der Feuerwehren. Sie zeigte den Gästen Bilder vom fertiggestellten „Feuerwehrhaus Rinchnach“ und erläuterte die anstehenden Maßnahmen an den Gebäuden der Wehren in Kasberg und Ellerbach.

Am gemeindlichen Friedhof bleibt der Verleih von Schubkarren und Gartengeräten erhalten, und die Umgestaltung des Kriegerdenkmals wird in den kommenden Monaten begonnen. Hier arbeiten die Gemeinde, der Landkreis und der Reservistenverein eng zusammen, wobei der Bauhof viel Eigenleistung erbringen wird.

Fortschritte bei der Wasserversorgung und Kläranlage

Im Bereich der Wasserversorgung konnte die Bürgermeisterin erfreulicherweise berichten, dass die Zahl der Wasserrohrbrüche leicht gesunken ist. Dennoch bleibt die Erneuerung des teilweise maroden Leitungssystems eine langfristige Aufgabe. Künftig sollen digitale Wasseruhren eingeführt werden, um den Wasserverbrauch besser zu erfassen.

Die Kläranlage ist mit einer Auslastung von rund 92 Prozent noch nicht an ihrer Kapazitätsgrenze, so Hilz: „Trotz ihres stolzen Alters von fast 40 Jahren ist der Zustand der Anlage weiterhin sehr gut.“ Einzelne Anlagenteile müssten zwar regelmäßig erneuert werden, größere Investitionen seien derzeit aber nicht notwendig. Die Bürgermeisterin thematisierte auch die Kosten für die Klärschlammentsorgung und die regelmäßigen Kanalinspektionen. Sorgen bereitet jedoch weiterhin das Einleiten von ölhaltigen Flüssigkeiten ins Abwasser. Sollte sich dies nicht ändern, müssten gezielte Untersuchungen durchgeführt werden, da bislang alle Bewohner die dadurch entstehenden Aufbereitungskosten tragen. Durch die stark gestiegenen Energiekosten und den Wegfall der Strompreisbremse ist eine Gebührenanpassung erforderlich, wie die Bürgermeisterin weiterhin erläuterte. Sowohl die Gebühren für Wasser als auch für Kanal steigen zum 01. Januar 2025 leicht.

Symbolische Einweihung und Ausblick auf kommende Bauvorhaben

Mit einer feierlichen Einweihung, bei der ein Apfelbaum gepflanzt wurde, wurde das Gewerbegebiet offiziell eröffnet. „Die Arbeit trägt Früchte, und das wollten wir mit dem Baum symbolisch zeigen“, erklärte Hilz. Drohnenaufnahmen zeigten den Baufortschritt der weiteren Gewerbeflächen. In diesem Kontext informierte sie auch über den Umbau der Ellerbacher Kreuzung, deren Vorfahrtsregelung angepasst wird.

Über den ersten Bauabschnitt der Dorferneuerung Gehmannsberg informierte die Bürgermeisterin ebenfalls. Mithilfe eines Videos zeigte sie, wie der aktuelle Untergrund durch Sprengungen bearbeitet wird. Die Dorferneuerung ist in drei Bauabschnitte unterteilt und zielt darauf ab, das Ortsbild zu verschönern, die Lebensqualität zu verbessern und notwendige Sanierungen an Wasserleitungen und Kanal durchzuführen.

Digitalisierung und regionale Zusammenarbeit

Ein weiteres Thema war die Breitbandversorgung und die Stabilisierungsmaßnahmen des Stromnetzes, die das Bayernwerk aktuell durchführt. Hilz stellte die Aktivitäten der ILE Grüner Dreiberg vor, darunter die Anschaffung der Gemeinde-App, die in dem Gemeindeverbund vorangetrieben wurde. Außerdem warb sie für die Nutzung des Regionalbudgets, das im vergangenen Jahr bereits Projekte wie die Sanierung des Spielplatztes in Gehmannsberg, den Bau einer mobilen Bühne des Verein Rotes Schulhaus und die Anschaffung neuer Sportgeräte für die Riedsteinschützen gefördert hat. Weitere Projekte wie die Initiative der Spielplatztester, diverse Vortragsreihen, die Ausbildungsmesse und die Genusswanderung erhielten durchweg positive Rückmeldungen. Bürgermeisterin Hilz sprach ihren Dank an Manuela Topolski, die ILE-Umsetzungsbegleitung, für ihre engagierte Unterstützung bei der Realisierung dieser Maßnahmen aus.

Zukunftsorientierte Energienutzung und Tourismus

Erneuerbare Energien sind in Rinchnach ein großes Thema. Die Gemeinde erzeugt mehr Energie als sie verbraucht, vor allem durch Biomasse- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Mit dem Beitritt zur neuen Energiegesellschaft des Landkreises sollen Bürgerbeteiligungsprojekte vorangetrieben werden, um die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in künftige Projekte zu fördern.

Auch der Tourismus kam nicht zu kurz: Hilz zeigte die Übernachtungszahlen und ließ die zahlreichen Veranstaltungen des vergangenen Jahres in Bildern Revue passieren. Besonders die Teilnahme des stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger beim traditionellen Wolfauslassen blieb in Erinnerung. Zumal sich dieser im Nachgang dafür stark gemacht hat, dass diese Tradition zum immateriellen Kulturgut ernannt wird, in dessen Bewerbungsphase man sich derzeit befindet. Hilz berichtete über die Sanierung des „Klosterwirts“ und die Wiederaufnahme der Gastwirtschaft durch den Dartverein Flying Kiabull Klouster. Gespräche über die Revitalisierung des Saals laufen bereits, und Hilz dankte den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. Abschließend berichtete die Bürgermeisterin über die aktuellen Angebote und die Entwicklungen in der Jugend- und Seniorenarbeit der Gemeinde. Sie dankte der Jugendbeauftragten Martina Adam und dem Seniorenbeauftragten Helmut Hirmer gemeinsam mit ihren zahlreichen ehrenamtlichen Helfern. Sie betonte, wie wichtig diese Bereiche für das soziale Miteinander in Rinchnach sind und stellte verschiedene Projekte wie das Ferienprogramm oder Seniorennachmittage und Unterstützungsangebote vor, die sowohl für die jüngere als auch für die ältere Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Finanzen und Blick in die Zukunft

Die Bürgermeisterin freute sich, dass es der Gemeinde bisher gelungen ist, die zunächst mit 4 Millionen im Haushalt bezifferte Kreditaufnahme bei bislang 500.000 Euro zu halten. Allerdings wird der Abschluss der laufenden Projekte und der Start weiterer Maßnahmen in naher Zukunft eine Kreditaufnahme notwendig machen. „Steigende Kosten vor allem für Energie und andere Ausgaben belasten auch den Rinchnacher Haushalt“, so Hilz. Eine traurige Nachricht musste die Gemeinde mit dem Tod von Josef Weinberger verkraften. Er hinterlässt eine große Lücke im Gemeinderat. Als Nachrücker wurde nun Manfred Fuchs in das Gremium aufgenommen. Eine weitere Personelle Veränderung gab es auch im gemeindlichen Bauhof. Stefan Bauer ist neuer Mitarbeiter im Bauhof.

Jugend engagiert sich bei der Bewirtung

Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Jugendlichen der drei Ortsfeuerwehren aus Ellerbach, Kasberg und Rinchnach. Zu Beginn und am Ende der Veranstaltung zeigte die Bürgermeisterin eine Diashow mit Bildern und Videos, die das Jahr in Rinchnach festhielten. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Bürger die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Hilz entweder direkt oder am Ende der Veranstaltung beantwortete.

Zurück zur Übersicht Zurück zur Übersicht