Bürgerversammlung Bischofsmais

Der Saal des Landgasthofs „Hirmonshof“ war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Bürgermeister Walter Nirschl bei der diesjährigen Bürgerversammlung die Entwicklung der Gemeinde Bischofsmais Revue passieren ließ und einen Ausblick auf die kommenden Projekte gab. Mit regem Interesse verfolgten die zahlreich erschienenen Bürger die präsentierten Zahlen, Fakten und Pläne. Bei seiner Begrüßung ging Nirschl auf die Herausforderungen ein und bezeichnete das aktuelle Jahr als eines der herausforderndsten seiner Amtszeit. Vor allem die schwierige finanzielle Situation der Gemeinde und die langen Wartezeiten bei der Auszahlung von Fördergeldern stellten große Herausforderungen dar.

Bevölkerung und Statistik
Nirschl begann mit einem Überblick über die aktuelle Bevölkerungsentwicklung. Zum 31. Oktober 2024 zählte die Gemeinde 3.344 Hauptwohnsitze, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 3.364 Einwohnern. Die Zahl der Nebenwohnsitze stieg leicht auf 69 (Vorjahr: 63). Die Geburtenrate war mit 23 Neugeborenen in diesem Jahr niedriger als 2023 (37 Geburten), während 28 Sterbefälle zu verzeichnen waren (Vorjahr: 34). Im Bereich der Eheschließungen gab es 21 Trauungen (Vorjahr: 26), sechs Paare ließen sich scheiden (Vorjahr: elf).

Finanzlage und Investitionen
Die umfangreichen Investitionen der letzten Jahre, insbesondere in den Neubau des Kindergartens St. Hermann, führten zu einer Erhöhung des Schuldenstands auf 5,26 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1.568 Euro entspricht. „Diese Schulden sind eine Investition in die Zukunft“, betonte der Bürgermeister. Auch die Kreisumlage von 1,99 Millionen Euro und Investitionen in die Wasserversorgung in Höhe von 1,19 Millionen Euro schlugen zu Buche. Positiv hob Nirschl die Einnahmenseite hervor. Der Einkommenssteueranteil belief sich auf erfreuliche 1,97 Millionen Euro. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen, die sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelten und 1,215 Millionen Euro erreichten.

Projekte und Bauvorhaben
Einen wichtigen Fortschritt verzeichnete die Gemeinde beim Bau des neuen Hochbehälters in Habischried, und im Bereich der Kläranlage wurden die Luftkerzen ausgetauscht. Der Kindergarten St. Hermann konnte im laufenden Jahr feierlich eingeweiht und gesegnet werden. „Wir haben einen der modernsten und bestausgestatteten Kindergärten im Landkreis geschaffen“, so Nirschl. Damit ist die Gemeinde auch für die in zwei Jahren verpflichtende Ganztagesbetreuung bestens gerüstet. Ferner informierte Nirschl über das fertiggestellte Pflegeheim das von großer Bedeutung für die Daseinsvorsorge ist, und im Bereich der Ärzteversorgung informierte er darüber, dass intensive Gespräche geführt, um den aktuellen Arzt bei der Nachfolgesuche zu unterstützen.
Auch im Bereich Freizeit und Tourismus gibt es erfreuliche Entwicklungen: Die E-Bike-Trails „Haselmaus“ und „Biber“, von denen ersterer barrierefrei ist, wurden fertiggestellt. Der dritte Trail „Mooswald“ steht kurz vor der Vollendung und soll in Kürze beschildert werden. Mithilfe eines Filmeinspielers konnte Nirschl die neuen Trails eindrucksvoll präsentieren. Die restlichen drei Trails sollen laut Planung bis Juni 2025 abgeschlossen sein. Die Brücke über die Kreisstraße, die die Trails mit dem Parkplatz der Geißkopfbahn verbindet, wurde bereits im August eingeweiht. Darüber hinaus ist der Bike-Parcours an der Trie, der seit September genutzt werden kann, eine wertvolle Trainingsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche.

Tourismus und Kultur
Die monatlichen Gästeankünfte und Übernachtungen lagen unter dem Vorjahresniveau. Als einen der Hauptgründe für den Rückgang nannte Nirschl die Schließung des Hotels „Wastlsäge“ sowie die ungünstigen Winterbedingungen. Dennoch konnte mit der neuen Tourist-Info-Leiterin Anja Weißhäupl eine Reihe von Projekten umgesetzt werden, darunter die Wahl des „Lieblingsplatzerl“ und die Kartierung von Radwegen, wofür besonders der ehrenamtliche Einsatz von Alois Saller hervorgehoben wurde. Nirschl ging auch auf die zahlreichen Aktivitäten für Senioren und Jugendliche ein. Die Seniorenarbeit umfasste ein abwechslungsreiches Programm mit Veranstaltungen wie Faschingsfeiern, Hoagoadn, Vorträgen und verschiedenen Festen. Auch für die Jugend wurde viel geboten, darunter ein buntes Ferienprogramm, das sich großer Beliebtheit erfreute. Besonders dankte das Gemeindeoberhaupt den jüngsten Gemeindebürgern für ihr Engagement bei der Aufräumaktion „Rama-Dama“.
Der Kulturausschuss der Gemeinde war erneut sehr aktiv und beeindruckte mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Dazu gehörten Vorträge, Konzerte und Ausstellungen, die für ein vielfältiges kulturelles Angebot sorgten. „So viel Kultur wie wir haben nur wenige Gemeinden“, bemerkte Nirschl stolz. Zusätzliche Errungenschaften waren die Einführung einer Bürger-App, die bereits von einem Drittel der Gemeindebürger genutzt wird, und eine E-Ladesäule am Rathaus, die von einem einheimischen Unternehmer betrieben wird.

Lohnende interkommunale Zusammenarbeit
Auch die Arbeit der ILE unter der Leitung von Regionalmanagerin Manuela Topolski fand positive Erwähnung. Der interkommunale Zusammenschluss konnte mit verschiedenen Veranstaltungen wie einer Ausbildungsmesse, einer Genusswanderung und verschiedenen Vorträgen punkten. „Die Arbeit der ILE bringt uns wichtige Impulse für die Region“, sagte Nirschl. Dank des ILE-Regionalbudgets profitierten drei Bischofsmaiser Vereine, die insgesamt etwa 28.000 Euro der verfügbaren 100.000 Euro erhielten. Insgesamt ist die Entwicklung der ILE erfreulich: Im aktuellen Förderzeitraum beliefen sich die ILE-weiten Einnahmen durch Förderungen, Boni, wirtschaftliche Leistungen, Ersparnisse und Zuschüsse auf etwa 1,37 Millionen Euro. Diese Gelder unterstützen nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern ermöglichen auch innovative Projekte und gemeinschaftliche Initiativen.

Ausblick und weitere Pläne
Zu den Projekten für die kommenden Jahre gehören neben der Fertigstellung der laufenden, bereits genannten Projekte der Bau eines Regenrückhaltebeckens in Hochbruck und die Errichtung eines neuen Lebensmittelmarkts oberhalb des Sportplatzes an der Trie. Zudem ist die Renovierung des Feuerwehrhauses in Habischried geplant. Zum Abschluss erinnerte Bürgermeister Nirschl an den Kartenvorverkauf für die Veranstaltungen im nächsten Jahr und lud alle Bürger herzlich zum Christkindlmarkt am 7. und 8. Dezember ein.

Bürgerfragen
Abschließend erkundigte sich ein Bürger sich nach der im laufenden Jahr verhängten Haushaltssperre, die auch Auswirkungen auf die Feuerwehren hatte. Bürgermeister Nirschl stellte klar, dass diese Maßnahme aufgrund ausstehender Fördergelder erforderlich war. Er betonte jedoch, dass keine lebensnotwendigen Anschaffungen von der Sperre betroffen waren. Ein weiterer Punkt der Bürgeranfragen betraf die Bearbeitungszeiten von Schankerlaubnissen im Rathaus. Nirschl erläuterte, dass die Verwaltung personell knapp besetzt sei und dass bei bestimmten Vorgängen die Bürokratie zugenommen habe, was zu Verzögerungen führe. Zum Abschluss appellierte ein Bürger an die Gemeinde, den bevorstehenden Volkstrauertag zu besuchen. Er erinnerte daran, dass dieser Tag nicht nur eine Veranstaltung für Veteranen ist, sondern eine wichtige Gedenkfeier für alle Bürger der Gemeinde darstellt.

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