„Diesen Tag werden wir wohl nicht so schnell vergessen.“ Diese Worte konnte man am vergangenen Sonntag in Kirchdorf immer wieder hören. Was nach einem gewöhnlichen Sonntag begann, entwickelte sich zu einem Ereignis, das allen Teilnehmenden noch lange in Erinnerung bleiben wird. Doch was genau war passiert?
Es begann um 08:30 Uhr, als die erste von sechs Gruppen, jede bestehend aus 90 Wanderern, am Sportplatz in Trametsried eintraf um bei der Genusswanderung der ILE Grüner Dreiberg zu starten. Das Wetter zeigte sich zunächst bewölkt, aber trocken. Die Hoffnung war groß, dass es so bleiben würde. Doch spätestens um 10:30 Uhr, als die vorletzte Gruppe startete, setzte ein Regen ein, der den gesamten Tag über nicht aufhören sollte. Statt Enttäuschung machte sich bei den Wanderern jedoch Durchhaltevermögen und Humor breit. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ oder „Wir sind nicht aus Zucker“ waren oft gehörten Zitate, die in Kirchdorf an diesem Tag wie eine Lebensphilosophie zelebriert wurde.
Schon an der ersten Station der Genusswanderung, dem Hofladen Gigl in Trametsried, wurde klar, dass der Regen den Enthusiasmus der Wanderer nicht trüben konnte. Frisch belegte Brote mit Wurstspezialitäten sorgten für neue Energie. Weiter ging es zur nächsten Station in Bruck, wo Eierlikör, Joghurt und Eieraufstrich bereitstanden – eine kulinarische Oase im strömenden Regen. Besonders war auch die dritte Station bei Eichingers Fischspezialitäten, die auf dem Brückenübergang der B85 aufgebaut war. Dank cleverer Planung standen die Wanderer auch hier im Trockenen und konnten sich bei Räucherfisch stärken, während der Regen unaufhörlich auf die Brücke prasselte.
Die Mittagspause im Saal des Kirchenwirts Perl stellte nicht nur eine wohlverdiente Verschnaufpause im Warmen dar, sondern auch ein weiteres kulinarisches Highlight. Schweinebraten und Ofenkürbisschmankerl, musikalisch untermalt vom Trio Woidwind, sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Gestärkt ging es weiter zum Getränkehaus Plöchl, wo ein kurzer Erfrischungsstopp wartete, bevor die Dorfgemeinschaft Schlag in einem beheizten Zelt zu Kaffee und selbstgemachten Ausgezogenen einlud. „Mit oder ohne?“, war die meistgestellte Frage, und bezog sich auf die Rosinen in den Krapfen. Die klare Favoriten-Antwort: „Mit!“
Trotz des mittlerweile durchnässten Schuhwerks vieler Teilnehmer setzten die Wanderer ihren Weg unermüdlich fort. Auch der letzte Teil der Wanderung, vorbei am Hubertusstüberl, wo Obstsalat mit Eis serviert wurde, ließ die tapferen Wanderer noch einmal aufblühen. Den krönenden Abschluss bildete das Gasthaus Lemberger, das mit einem Schnapserl kurz vor dem Ziel noch einmal für gute Laune sorgte. An vier Straßenübergängen, darunter die B85, sorgten die Feuerwehren aus Kirchdorf, Schlag und Abtschlag dafür, dass die Teilnehmer sicher die Straße überqueren konnten.
Als die Wanderer schließlich wieder in Trametsried ankamen, wartete eine besondere Überraschung auf sie: Vier große Paar Kulleraugen blickten den Ankömmlingen entgegen – Alpakas vom Hof am Habichtstein, die die müden, aber glücklichen Wanderer willkommen hießen. Die Freude war so groß, dass der Regen fast vergessen war.
Das Marktfest, das anschließend vom FC Trametsried ausgerichtet wurde, erinnerte an ein gallisches Dorf, das sich tapfer gegen die Widrigkeiten des Wetters stellte. Bei bester Musik der Oberkreiner Spitzbuam feierten die Kirchdorfer und ihre Gäste ausgelassen weiter.
Es war ein Tag, der nicht nur für Bewegung, sondern auch für Durchhaltevermögen und Gemeinschaftsgeist stand. Die Herausforderungen machten deutlich, was viele an diesem Tag oft wiederholten: „Bei gutem Wetter kann es jeder.“